Menschen, die zum Lachen in den Keller gehen, sind keine angenehme Gesellschaft. Es ist doch um einiges angenehmer, sich mit Personen zu umgeben, die sich selbst nicht so ernst nehmen und ihr Leben mit einer Prise Humor würzen. Sei es, dass sie einfach witzig sind, sei es, dass sie gerne lachen, sei es, dass sie Talent für Situationskomik oder ein großartiges Verständnis für den Einsatz von Ironie und Sarkasmus haben. Klar, dass auch das Fernsehen sich diese Vorliebe des Menschen für das Witzige, das Komische, das Unterhaltende zunutze macht. Ob wir das Format Comedyserie oder Sitcom nennen, ist dabei zweitrangig, denn Namen sind Schall und Rauch und wir wissen alle, wovo ich spreche: Die meist 20-30 minütigen seriellen Formate, in denen sich absurde Sitautionen, freche Sprüche und Witze aneinanderreihen. Wer nicht weiß, wovon ich spreche, dem empfehle ich das Tagesprogramm von ProSieben und die Sichtung von How I Met Your Mother, 2 Broke Girls, Two and a Half Men, Mike & Molly, New Girl oder was dort sonst noch ausgestrahlt wird.

Wer diesen Blog schon ein wenig länger verfolgt oder in meinen Serienreviews stöbert, der wird zum Thema Comedy recht wenig finden. Das hat seinen Grund, denn ich tue mich schwer mit diesem Genre. Viele Serien sind mir zu platt, zu anstrengend, zu sexistisch (…trifft übrigens alles auf Two and a Half Men zu…), zu albern oder schlicht zu langweilig und belanglos, um sie mehr als eines flüchtigen Blickes zu würdigen. Da merkt man einfach, dass ich im Dramabereich zu Hause bin und eine anständige Story und sich weiterentwickelnde Charaktere schätze. Hinzu kommt, dass ich eine Schwäche für Ironie und Saraksmus habe, die in den meisten Comedyformaten nicht oder nicht ausreichend bedient wird. Nur wenige Serien aus diesem Bereich schaffen es daher, mich langfristig als Zuschauerin zu gewinnen. How I Met Your Mother war so eine, die aber allein durch die Grundidee darauf ausgelegt war, dass die Handlung voranschreitet und die Charaktere sich verändern. Momentan gibt es nur zwei Comedyserien, die ich ernsthaft verfolge: Modern Family und The Big Bang Theory. Wie mir die zuletzt gesichteten Staffeln dieser preisgekrönten Formate gefallen haben, lest ihr der folgenden Kurzbesprechung:

Modern Family (Staffel 5)

Schon in der Besprechung der vorangegangenen Staffeln stellte ich fest, was der Unterschied zwischen Modern Family und anderen Comedyserien ist: Modern Family ist einfach lustig. Punkt. Die Familienzusammensetzung ist so schräg, aber dennoch glaubwürdig, dass sich die haarsträubenden Situationen, in die alle Beteiligten ständig hineinstolpern, fast automatisch ergeben. Zudem bietet Modern Family eine fortgeführte Handlung, denn gerade die Kinder haben in Staffel vier und fünf einige Veränderungen erlebt. Interessant ist zum Beispiel Haileys Erkenntnis, dass sie als Fashionbloggerin erfolgreich sein kann – ein völlig neues Gefühl für das Dummerchen der Familie. Großartig finde ich auch Lily, die das absurde Verhalten ihrer Väter mit staubtrockenem Humor kommentiert. Auch wenn es unglaubwürdig ist, dass eine Sechsjährige wirklich so reagiert (v. a. wenn man weiß, dass Kinder erst in der Pubertät einen Sinn für Ironie und Sarkasmus entwickeln und beides vorher weder erkennen noch selbstständig verwenden können), sind ihre Kommentare für mich immer wieder Highlights.

Fazit und Weiterempfehlung: Auch die fünfte Staffel der amerikanischen Comedyserie weiß durch Situationskomik und merkwürdige Familienkonstruktionen zu überzeugen und bisweilen sogar zu überraschen. Mir gefällt, dass die Serie sich mit jeder Staffel weiterentwickelt, aber dennoch wiedererkennbar bleibt. Daher ist Modern Family eine der wenigen Comedyserien, die ich wirklich guten Gewissens weiterempfehle.

The Big Bang Theory (Staffel 9)

Staffel neun! Schon fast zehn Jahre begleite ich die Nerds nun schon auf ihrer Suche nach Spiel, Spaß und der großen Liebe. Denn seien wir mal ehrlich – spätestens seit Staffel vier, in der Bernadette und Amy zu Hauptfiguren aufstiegen, dreht sich das Geschehen vor allem um das Beziehungsleben von (nerdiger) Frau und nerdigem Mann. Inzwischen ist The Big Bang Theory tatsächlich so ein bisschen das Grey’s Anatomy der Comedyserien: Eigentlich gibt’s nicht viel Neues zu sehen, aber einschalten tue ich trotzdem immer wieder. Das einzige, das mich tatsächlich ziemlich überrascht hat in dieser und der vorherigen Staffel, ist Sheldons Verhalten. Vergleicht man den Sheldon der ersten Staffeln mit dem der aktuellen Staffel so hat er eine erstaunliche Wandlung durchgemacht: Vom komplett verstandgesteuerten Obernerd, der sich Kinder aus dem Reagenzglas wünscht (und das auch nur, weil er seine guten Gene der Welt nicht vorenthalten will) zum eifersüchtigen Möchtegern-Casanova. Ich weiß nach wie vor nicht, was ich davon halten soll. Mir ging diese Entwicklung zu schnell und sie ist mir auch zu extrem, um glaubwürdig zu sein. Tut mir leid, aber das Sheldon Cooper tatsächlich eine Nacht mit einer Frau verbringt, passt für mich einfach nicht.

Fazit und Weiterempfehlung: Im Dickicht der Comedyserien ist The Big Bang Theory sicherlich immer noch einer der Stars. Wie lange das noch so bleibt, wage ich nicht zu prophezeihen. Ich mag die Serie und wäre traurig, müsste ich sie so enden sehen wie HIMYM, das definitiv zwei bis drei Staffeln zu lange lief und ein merkwürdiges Ende verpasst bekam. Sollte es tatsächlich noch Comedyfans da draußen geben, an denen diese Serie vorbeigegangen ist, lohnt sich ein Blick dennoch, da die Charaktere mit all ihrer Verschrobenheit einfach liebenswürdig sind.

Wie steht Ihr zum Thema Comedy? Seid Ihr große Fans oder steht Ihr diesem Genre vielleicht auch eher kritisch gegenüber? Und kennt Ihr andere Comedyserien, die mir als Skeptikerin trotzdem gefallen könnten?